Mal wieder ein Abreissposter für die KollegInnen meiner Frau erstellt, mit Ermutigungen und Motivationen „to go“, als kleiner Gruß, wenn es einem nicht so gut geht oder ein Durchhänger grüsst.
Vertrauen, das Urgefühl, das uns schon in die Wiege gelegt wird. Und dann? Machen wir Erfahrungen, die es entweder bestätigen oder daran knabbern. Und wie gehen wir mit den Knabbereien um? Manchmal bleibt eine Bisswunde, manchmal haken wir es als Lernphase ab. Unser Vertrauen ist situativ verschieden und hängt von unserem Gegenüber und unseren Erfahrungen ab.
Nehmen wir mal an, unser Mut und unsere Angst bewegen sich jeweils auf einer 10er Skala, 0 für minimal, 10 für maximal. Dann bewegt sich unser Vertrauen zwischen -10 und +10. Negative Vertrauenswerte nennen wir Misstrauen. Über einen längeren Zeitraum betrachtet (Tag, Woche etc.) mit der Vielzahl an Begegnungen und Situationen ergibt sich eine entsprechende Anzahl an Vertrauenswerten, die grafisch dargestellt wahrscheinlich einer EKG-Linie oder einem Bergpanorama ähneln.
Das gilt für uns selbst, unsere Kunden, unser Team, Kollegen, Chefs, Freunde, Familie. Was können wir nun tun, um negative Ausschläge abzuschwächen, weil sie uns demotivieren, blockieren, hemmen?
Meine Erfahrung: Schau, wo die Angst sitzt, da geht’s lang.
Wenn du es schaffst, die Angst zu identifizieren, ihr die Kraft zu nehmen, die sie i.d.R. sowieso nicht verdient hat, hast du einen Quick-Win. (Nicht umsonst ist Angst ein gern genommenes Führungsmittel in Firmen, weil es so schnell wirkt und sofort abrufbar ist. Man nehme ein „Wenn…, dann…“, befülle es mit der geeigneten Bedrohung, fertig. Aber das ist eine andere Story.)
Wenn du verstehst, warum dein Kunde zögert oder unsicher ist, dein Team sich mit dem Projekt oder der Umorganisation nicht wohl fühlt, nimm ihm die Angst und gib Sicherheit.
Zum Beispiel in einem Dialog mit nützlichen Fragen:
- In welcher ähnlichen Situation warst du (trotzdem) erfolgreich?
- Was brauchst du, damit es dir besser geht?
- Wo bekommst du es her?
- Wer kann dich unterstützen?
- Was kann ich dazu beitragen?
Und schenk Vertrauen, es ist eins der wenigen Dinge, die mehr werden, wenn du es gibst. Das Risiko dafür ist meistens überschaubar und wird durch die Vertrauens-Gewinne an anderer Stelle locker ausgeglichen.
Ach ja, die Gleichung gilt nicht nur für die Anderen, auch für dich. Das Ergebnis ist dein Selbst-Vertrauen aus deinem Mut und deiner Angst. Deswegen kannst du den o.g. Dialog auch als Selbstgespräch führen, es funktioniert, wetten?
Wie stärkst du dein Vertrauen? Wie viel Kraft gibst du deinen Ängsten? Was ist dein „trotzdem“?